Wissen

Velolicht – Schutzengel bei Dunkelheit und schlechter Sicht.

Beitrag von Hannes Munzinger

Ab Herbst schwindet die Sonne zusehends früher hinter dem Horizont und lässt uns abends im Dunkeln nach Hause radeln. Morgens stiehlt uns häufiger der Nebel die Sicht. Trotzdem sind viele Velofahrende lichttechnisch mangelhaft unterwegs. Knapp drei von zehn fahren gänzlich ohne Velolicht. Manche tun dies aus Sorglosigkeit, Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit, manche schlicht aus Nichtwissen um die Gefahren für sich und andere.

Rauchen, Russen, Glimmen und Glühen

Ende des 19ten Jahrhunderts kamen die ersten Veloleuchten auf den Markt. Speziell entwickelte Öllampen beleuchteten von der Achse des Hochrades aus den Weg jener, die sich überhaupt ein Hochrad leisten konnten. Schon damals forschte man an elektrischen Velolampen. Doch vorerst beherrschten hell leuchtende Karbidbrenner den Velovorbau. Erst in den 1920ern löste das dynamobetriebene Velolicht die rauchenden Lampen mit dem leicht entzündlichen und giftigen Kalziumkarbid ab. Das elektrische Licht war wartungsarm und leicht zu bedienen. Allerdings hatte der Seitenläuferdynamo so seine Tücken. Er bremste, schwankte in der Stromstärke und nervte besonders bei Regen oder Schnee. Vereint mit der geringen Lichtausbeute zog man das wabernde Teil nur allzu gerne vom Reifen ab und fuhr lieber unbeleuchtet durch die Nacht.

Helles Licht aus wenig Strom

Vor dem geschichtlichen Hintergrund ist modernes Velolicht ein Segen. Die Glühlampe wandelte sich zur leistungsstarken Licht-emittierenden-Diode, der LED. Der Dynamo wanderte in die Vorderradnabe und bremst und wabert dort nicht mehr. Passende Velobeleuchtung ist heute eine gut erschwingliche Investition. Ausreden für unterbelichtetes Velofahren ziehen grundsätzlich nicht mehr. Velolicht nach Vorschrift leuchtet vorne weiss und hinten rot. Beides darf nicht blinken und es muss aus 100 Metern sichtbar sein. Letzteres tut so gut wie jedes moderne Velolicht.

Abnehmbare Led-Lichter passen inzwischen in jede Hosentasche.

Besonders erwähnenswert sind blendfreie LED-Strahler. Ein Spiegel formt den Lichtkegel indirekt, also blendfrei genau dort auf den Boden, wo man ihn braucht. Womöglich mögen Sie jedoch lieber das Kleine-Akku-Leuchte-mit-USB-Anschluss-am-Gehäuse? Per USB aufladbar passen abnehmbare Leuchten inzwischen in jede Hosentasche. Aufgrund besonders starker LEDs erreichen Velolichter auch schon die Helligkeit von modernen Autoscheinwerfern. Stellen Sie diese bitte unbedingt blendfrei ein. Der Lichtstrahl sollte stets leicht nach unten geneigt sein.

LED-Velolicht an einer Wand blendfrei einstellen

Dieser Lichtkegel ist korrekt eingestellt. Der hellste Bereich ist auf 10 Meter eingestellt.
Ist man nicht sicher, wie viel 10 Meter sind, kann man das Licht auch ganz einfach an einer Wand einstellen.
1.) Wir ermitteln die Höhe des Velolichts. Dazu reicht der Daumen am Hosenbund. Wir haben dies mit Massband und Laser für Sie zusätzlich visualisiert.
2. Stellen Sie das Velo wie gezeigt an eine senkrechte Wand. (Boden zur Wand im rechten Winkel) ...
Jetzt kommt wieder der Daumen am Hosenbund zum Zug. Übertragen Sie die Höhe des Velolichts auf die Wand. Den hellsten Bereich des Lichtkegels richten Sie nun auf ca. eine Hand breit tiefer. Das ist schon alles. ^^

Gute Nacht- und Nebelfahrt Ihnen allen. Ganz egal, womit Sie radeln. Hauptsache künftig lichttechnisch nur noch mit.

Weitere Geschichten