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Vom Auto zum Speed-Pedelec? Trends im urbanen Pendeln

Das Potential des Speed-Pedelecs ist noch lange nicht ausgeschöpft.

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Speed-Pedelecs sind eine Chance, die Herausforderungen des täglichen Pendelverkehrs zu lösen. Diese leistungsstarken Elektrovelos erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h und stellen gerade in der Schweiz eine attraktive Alternative zur Automobilität dar. Im ländlichen Raum oder in Agglomerationen, wo längere, freie und übersichtliche Strecken das zügige Fahren ermöglichen, sind sie teils unschlagbar. In der Schweiz liegt der Anteil der schnellen e-Bikes bei rund 10 % aller verkauften Elektrovelos. (Quelle: Velosuisse)

Die Vorteile

Die Vorteile von Speed-Pedelecs im Pendlerverkehr sind vielfältig. Sie reduzieren das Gegenwartsgedränge in urbanen Gegenden, da sie weniger Fläche im Strassenraum beanspruchen und platzsparend parkiert werden können. Wie alle Velos tragen sie zur Reduktion von CO₂ -, Feinstaub- und Lärmemissionen bei. Im Vergleich zum Auto mit Verbrennungsmotor bieten sie eine umweltfreundlichere und energieeffizientere Fortbewegung.

Auch Speed-Pedelecs bieten gesundheitliche Vorteile, da sie einen Beitrag zur körperlichen Aktivität von Pendlern leisten, ohne dass diese übermässig sportlich sein müssen. Pedelec fahren ist Bewegung. Und das ist gut fürs Herz. Sagt die WHO. Und nicht nur die.

Und hier kommt die Pointe: all das bieten sie locker auf längeren Pendlerstrecken bis etwa 20 km je Weg.

Herausforderungen

Allerdings stehen der flächendeckenden Verbreitung von Speed-Pedelecs auch Herausforderungen gegenüber. Generell muss vielerorts die Sicherheit für den Veloverkehr durch Infrastrukturmassnahmen erhöht werden. Insbesondere Fahrwege fürs Velo benötigen eine bedarfsgerechte, leistungsfähige Gestaltung mit Sichtweiten, Kurvenradien und ebenen Übergängen.

Die mehrheitlich recht hohen Anschaffungskosten von Speed-Pedelecs dürften potenzielle Nutzerinnen und Nutzer abschrecken. Auch politische Rahmenbedingungen können die Nutzung von Speed-Pedelecs behindern, indem etwa das Befahren von Veloinfrastruktur für S-Pedelecs verboten wird. Tatsächlich können Speed-Pedelecs auch einwandfrei langsam fahren. Klare Regeln für Höchstgeschwindigkeiten auf städtischer Veloinfrastruktur wären eine respektable Lösung.

Ausserdem wird Velofahren bei Regen und niedrigen Temperaturen nie so komfortabel sein, wie im Auto zu sitzen und sich ein warmes Lüftchen um die kalten Füsse wehen zu lassen.

Können Speed-Pedelecs das Auto ersetzen?

Speed-Pedelecs gewinnen im Pendlerverkehr als nachhaltige Alternative zum Auto zunehmend an Bedeutung. Eine neue Studie der OUVEMA an der Uni Lausanne zeigt, dass über 59 Prozent der Speed-Pedelec-Nutzenden ihre Autonutzung reduziert haben. «Schnelle Pedelecs stehen, anders als die langsameren Elektrovelos, in direktem Wettbewerb mit Autos und bieten eine praktikable Alternative», so die Studie. Zwanzig Prozent der S-Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer hätten zudem auf den Besitz eines Autos verzichtet oder allfällige Kauf-Ambitionen aufgegeben.

Demnach ja, aber

Die Studie betont auch die Wichtigkeit von Investitionen in leistungsfähige Veloinfrastruktur. Nur so könne die Nutzung von Speed-Pedelecs weiter gefördert und die Verkehrswende hin zu nachhaltigeren Alternativen unterstützt werden.

Was S-Pedelecs nicht bieten

Speed-Pedelecs sind kein Spielzeug. Aus Übermut landet man schnell im Strassengraben. Stürze sind wegen der hohen Geschwindigkeit heftiger. Schnelles Fahren will geübt sein – und auch das Bremsen. Sicheres Fahren mit Speed-Pedelecs heisst, mit dem Kopf bei der Sache zu sein, bedeutet ständig auf andere Verkehrsteilnehmende zu achten. Vielleicht sind Speed-Peds auch nicht die geeignetsten Maschinen für den gemütlichen Sonntagsausflug. Weshalb das so ist, wird in unserem Artikel zu den Antriebsarten erklärt. Doch kaum sitzt man im Sattel und rauscht leise los, huscht ein breites Grinsen ins Gesicht, egal ob Mann oder Frau. Das ist der Unterschied. Das Fahren eines Speed-Pedelecs macht Spass, aber nur mit der richtigen Portion Ernsthaftigkeit. Denn in manchen Situationen sind 10 km/h langsamer, schneller, weil man noch bremsen konnte.

Und jetzt?

Am Schluss entscheidet der Kopf – oder das Herz. Selten jedoch die Vernunft! Speed-Pedelecs sind eine Alternative zum Auto im Pendlerverkehr. Sie bedeuten einen Schritt hin zu einer nachhaltigeren, gesünderen und effizienteren Mobilität. Eine bewusste Förderung der aktiven Elektromobilität könnte langfristig dazu beitragen, die Verkehrsprobleme unserer Städte und Ballungsräume zu entschärfen und gleichzeitig die urbane Lebensqualität zu verbessern.

Gute und sichere Fahrt, egal womit Sie pedalieren. Ja, selbst das Auto hat mindestens zwei Pedale! Scherz beiseite. Guten Start in den Frühling.

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