Es war im Jahr 2019 an einem schönen Sommertag mitten in Zürich. Ich war sehr aufgeregt und wusste nicht genau, was mich erwarten würde. Würde ich es gut machen? Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich war frühzeitig dort, denn ich wollte auf keinen Fall zu spät sein. Also setzte ich mich auf eine Treppenstufe in den Schatten und wartete, bis es Zeit war. Im Gepäck hatte ich einen sorgfältig zusammengestellten Fragenkatalog. Im Laufe der Jahre wurde dieser stetig erweitert und immer individuell an den jeweiligen Protagonisten oder die jeweilige Protagonistin angepasst.
Eine Velogeschichte braucht neben der Hauptperson auch eine Fotografin oder einen Fotografen sowie eine Kamerafrau oder einen Kameramann – und natürlich mich, die Schreiberin. Oftmals können Bilder und Filme heutzutage auch von einer einzigen Person erstellt werden. Das erleichtert die Koordination der Terminkalender, die mitunter eine kleine Herausforderung darstellen kann.
Zurück zur Treppe: Ein fotografierender Kollege und eine filmende Kollegin gesellten sich zu mir. Heute würde ich beide als gute Freunde bezeichnen. Es macht einfach grossen Spass, mit diesen kreativen und freundlichen Menschen zusammenzuarbeiten.
Der Rest ist Geschichte – beziehungsweise eine Velogeschichte. Unser Online-Magazin bietet inzwischen eine beachtliche Sammlung unterschiedlichster Geschichten und Wissensbeiträge. Und es kommen laufend neue dazu. Ich bin immer wieder begeistert, wie unkompliziert und offen diese Velomenschen sind. Sie erzählen mir bereitwillig ihre Geschichten und zeigen, wie vielseitig sich ihre Leidenschaft fürs Velofahren ausdrückt. Dabei fällt mir auf, dass Velofahren für viele nicht nur ein Fortbewegungsmittel ist. Es ist ein Lebensgefühl, ein Symbol für Freiheit, Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit.

Bei diesem ersten Mal kam ich auch zum ersten Mal mit Lastenvelos in Kontakt. Ich war fasziniert von ihrer Vielseitigkeit. Besonders beeindruckten mich die unterschiedlichen Modelle – eine ganz neue Welt tat sich mir auf. Plötzlich wurde mir klar, dass sich mit solchen innovativen Konzepten unser urbanes Leben verändern könnte. Was wäre, wenn mehr Menschen Lastenvelos statt Autos nutzten? Wenn unsere Städte leiser, grüner und sicherer würden? Diese Gedanken begleiten mich seither bei jeder neuen Velogeschichte.
Da ich selbst nur gelegentlich als „hundskommune“ Velofahrerin unterwegs bin, war das eine völlig neue Erfahrung. Ich erfuhr sogar, dass es Eismaschinen auf Velorädern gibt, die man für besondere Events mieten kann – sogenannte «Shaved Ice Bikes». Dieses erste Mal blieb mir besonders süss und fruchtig in Erinnerung. Als Give-away erhielten wir alle einen hausgemachten Bio-Erdbeersirup. Die Premiere war geglückt.