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Welche Pedalierhilfe darf es denn sein?

Beitrag von Hannes Munzinger

Was ist besser? Nabenmotor oder Mittelmotor fürs Elektrovelo? Ist das überhaupt die richtige Frage? Gerne leisten wir unseren Beitrag an die Diskussion rund um die Elektrifizierung des Velos und begeben uns gedanklich zum nächsten Hügel.

Es geht bergauf. Was tun wir? Klar, wir schalten in einen leichteren Gang. Damit geht das Pedalieren augenblicklich einfacher. Doch wie wirkt sich das Schalten auf den Elektromotor aus?

Bergauf mit dem Nabenmotor

Durch den kleineren Gang werden wir automatisch langsamer. Der Nabenmotor dreht damit ebenfalls langsamer. Wie der Name schon sagt wirkt dieser Motor direkt auf die Nabe des Rades. Je langsamer wir fahren, je langsamer dreht auch der Elektromotor, desto kleiner wird sein Wirkungsgrad. Bei zu geringer Geschwindigkeit verringert er seine Leistung, wird heiss oder schaltet gar ganz ab. Beim Nabenmotor gehen wir bergauf deshalb besser kurz in den Wiegetritt für höhere Geschwindigkeit, statt herunter zu schalten. Damit bleibt die Trethilfe im günstigen Wirkungsbereich und wir kommen zügig über den Berg. – Vielleicht dann weniger über Feldwege mit Spaziergängern, als eher über geteerte Strassen.

Doch keine Regel ohne Ausnahme. Von diesem Merkmal ausgeschlossen sind die Nabenmotoren mit eingebautem Getriebe. Diese werden beispielsweise in Lastenrädern verbaut. Das Getriebe im Motor unterstützt selbst bei kleinen Geschwindigkeiten bereits kräftig.

Bergauf mit dem Mittelmotor

Setzen wir nochmals unten am Hügel an, diesmal bei den Motoren am Tretlager. Schalten wir in einen kleineren Gang, werden wir auch hier langsamer. Für uns als Fahrer nimmt der Tretwiderstand ab – aber auch für den Motor. Der Mittelmotor hängt ebenfalls an der Schaltung und bekommt so die leichtere Übersetzung mit. Wir können uns so mit einem kleinen Gang gemütlich den Berg hochziehen lassen, langsam wie bei einem Skilift, ohne dass der Motor überhitzt.

Unsere Zusammenfassung

Besser oder schlechter gibt es nicht. e-Velos mit Mittelmotor sind etwas vielseitiger einsetzbar als jene mit Nabenmotor. Sie erleichtern das Pendeln genauso, wie den entspannten, sonntäglichen Veloausflug mit steiler Bergfahrt. Der Preis für die Unterstüzung direkt an der Kurbel ist ein stärkerer Verschleiss von Ketten und Ritzeln. Für die Alltagstauglichkeit eines Mittelmotor-Velos lohnt sich deshalb gegebenenfalls der Griff zum Zahnriemen. Das steht jedoch bereits in einer anderen Velo-Geschichte.

Man sieht einen Velomotor mit Karbonriemen
Motoren ohne Tretwiderstand über 25 km/h versprechen auch mit Karbonriemen Fahrfreude

Spannend sind auch besonders leichte Mittelmotoren, die zwar ab 25 km/h abschalten, jedoch komplett entkoppeln und sich ohne Tretwiderstand fahren lassen. So ausgerüstet fühlen sich e-Bikes über 25 km/h wie ein herkömmliches Velo an.

Und der Nabenmotor? Er spielt vor allem bei S-Pedelecs eine wesentliche Rolle. Nichts kann ein Velo mit solch wuchtiger Fahrdynamik flüsterleise und verschleissarm durch den Strassenverkehr schieben, wie modernste S-Pedelecs mit Hecknabenmotoren. Sie haben das Potenzial, das tägliche Pendeln selbst über längere Strecken neu zu gestalten.

Gute Fahrt Ihnen allen – egal womit Sie unterwegs sind.

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