Ein Tornado auf zwei Rädern
In den Strassen von Zürich gibt es kaum jemanden, der so auffällt wie Katrin Grünig. Sie ist eine Naturgewalt, ein Tornado auf zwei Rädern, der durch die Stadt fegt und dabei Energie und Lebensfreude versprüht. Wer sie einmal in Aktion gesehen hat, vergisst das so schnell nicht. Die 37-Jährige ist eine Frau, die keine Grenzen kennt – sei es auf dem Fahrrad, beim Snowboarden, Surfen oder Skateboarden. Kaum zu glauben, dass diese Powerfrau nebenbei auch noch zwei kleine Kinder aufzieht, als Projektleiterin für die Entwicklung nachhaltiger Lebensformen arbeitet, für den Quartierverein Enge tätig ist, sich politisch für Velofahrende in Zürich engagiert, in einer Band spielt, und, und, und.
Eine sportliche Karriere in neuen Bahnen
Katrin ist im Rheintal aufgewachsen und ihre Leidenschaft für Bewegung war schon in ihrer Kindheit unübersehbar. Auf dem Land gross geworden, war das Velo von Anfang an ihr treuer Begleiter. Es war nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern Ausdruck ihrer Freiheit und ihres unstillbaren Bewegungsdrangs. Schon in jungen Jahren trat sie in die Fussstapfen von Leistungssportlern und spezialisierte sich auf Langlauf. Die Ausdauer und Zähigkeit, die sie im Langlauf erlernte, sollte ihr später in vielen Lebensbereichen zugutekommen. Das harte Training prägte sie und gleichzeitig konnte sie ihren Bewegungsdrang damit auch zähmen.
Der Winter ist meine Jahreszeit
Der Winter war für Katrin jedoch nicht nur eine Zeit des Langlaufs. Sobald sie die Gelegenheit hatte, schnallte sie sich ein Brett unter die Füsse und stürzte sich die Pisten hinunter. Snowboarden wurde zu einer weiteren grossen Leidenschaft, die sie bis heute verfolgt. „Der Winter ist meine Jahreszeit. Egal ob auf Skiern oder auf dem Snowboard, ich liebe es einfach, die Hänge runterzufahren“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Wie alles, was mit Brettern zu tun hat: Skateboard oder Surfbrett, Katrin steht drauf!
Daher war es auch naheliegend, dass sie ein Sportstudium in Magglingen, einer der renommiertesten Ausbildungsstätten für Sport in der Schweiz, startete. Es stand ihr eine vielversprechende Karriere als Sportlehrerin offen. Doch Katrin spürte schnell, dass sie etwas anderes suchte. „Lehrerin zu sein, war einfach nicht mein Ding“, erinnert sie sich. Stattdessen entschied sie sich, ihre Energie und Kreativität in die Eventbranche zu investieren. Bei einer bekannten Agentur organisierte sie aussergewöhnliche Events und setzte dabei ihre Liebe zur Bewegung und Dynamik auch beruflich um.
Ohne Velo geht nix!
Doch trotz aller beruflichen Abenteuer und sportlichen Leidenschaften blieb das Fahrrad stets ihre Konstante. Vor acht Jahren zog sie nach Zürich, eine Stadt, die für Katrin in grossem Kontrast zu ihrer Landliebe steht. Katrin hat kein Auto – braucht sie auch nicht. „Das Velo ist für mich das perfekte Fortbewegungsmittel, gerade in der Stadt“, erklärt sie. Ob zur Arbeit, in die Kita oder zum Einkaufen – das Velo ist ihr ständiger Begleiter.
Früher war sie als Velokurierin unterwegs, bei Wind und Wetter, und liess sich auch durch Schnee und Eis nicht stoppen. „Ich erinnere mich noch gut an einen schneereichen Winter in Zürich. Überall lagen grosse Schneeberge und man kam kaum vorwärts. So nass und kalt, dass ich behelfsmässig Plastiksäcke über meine Schuhe gestreift habe und diese dann bei den Kunden immer wieder mit warmem Wasser aufgefüllt habe, damit meine Füsse wieder aufgetaut sind!“, erzählt sie lachend.
Eine Power-Mama auf zwei Rädern
Heute sieht man sie oft mit ihren beiden Kindern durch Zürich flitzen – den einjährigen Johnny im Anhänger und die zweijährige Rony vorne im Sitz am Lenker. Ob es nun auf dem Weg zur Kita oder Downhill den Uetliberg hinuntergeht, Katrin und ihre Kinder geniessen jede Sekunde auf dem Rad. „Rony lacht und jubelt immer laut, wenn wir den Berg hinunterbrausen“, erzählt sie mit einem breiten Lächeln. Für aussenstehende ist es ein Spektakel: Downhill mit einem Kleinkind! Rony geniesst es in vollen Zügen und Katrin ist mit dem Bike so verwachsen, dass sie sicher die Downhill Trails meistert.
Neben ihrer Rolle als Mutter, Ehefrau und leidenschaftliche Radfahrerin jongliert Katrin eine anspruchsvolle Karriere. So entwickelt sie beispielsweise in der Gemeinde Lichtensteig ein Areal, wo der gesellschaftliche Wandel hin zu einer nachhaltigen Lebensform erprobt wird. Ein weiteres Projekt, das die innovative Gemeinde Lichtensteig letztes Jahr zum Wakkerpreis führte. Auch hier bringt sie ihre unerschöpfliche Energie ein, stets auf der Suche nach kreativen Lösungen und neuen Herausforderungen.
Keine Lust auf Stillstand
Für Katrin gibt es keine Ruhepausen. „Das Sofa schaut mich vielleicht an, aber ich liege nie darauf“, scherzt sie. Ihre Tage sind gefüllt mit Bewegung, Kreativität und der unbändigen Lust, immer wieder Neues auszuprobieren. Ein Leben in Stillstand? Das kommt für Katrin nicht in Frage.
Katrin Grünig ist das Sinnbild einer modernen, lebensfreudigen Frau, die es versteht, ihre Leidenschaft für Sport und Bewegung mit einer anspruchsvollen Karriere und dem Familienleben zu verbinden. Sie ist ein Vorbild für viele, die glauben, dass ein Leben mit Velofahren nicht wesentlich mehr ist, als der Weg von A nach B.