Lifestyle
Dani Rey, 52, Unternehmer

Nachhaltigkeit ist mir ein grosses, persönliches Anliegen

Aufgezeichnet von Cornelia Schlatter

Mitten in Dietikon betreibe ich einen e-Bike-Shop mit eigener Velo- und e-Bike-Werkstatt. Dank dem e-Bike können wir mehrere Herausforderungen der Gegenwart auf einmal lösen: Wir leisten einen wertvollen Beitrag an die Alltagsmobilität, den Umweltschutz und wirken ganz beiläufig der Bewegungsarmut entgegen. Alle Menschen, die sich im Alltag aufs e-Velo setzen, tragen zu einem positiven volkswirtschaftlichen Nutzen bei.

Wegweiser im e-Bike-Shop

Mit dem e-Bike haben wir ein markterprobtes Produkt, das für jedermann zugänglich ist und erst noch grossen Spass macht. e-Bikes verbinden nämlich Generationen. Beispielsweise ermöglicht es einer mountainbike-begeisterten Familie gemeinsam Ausflüge zu machen, auch wenn die Familienmitglieder unterschiedlich gut trainiert sind. Dank der unterstützenden Pedalierhilfe kommen alle auf ihre Kosten und können zusammen ein aktives Hobby pflegen.

Velofahrer brauchen eine Stimme

Für mich ist die Alltagsmobilität das zentrale Thema. Corona sei Dank, ist das Velo wieder vermehrt ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Aus meiner Sicht sollten sich viel mehr Leute aus der Velobranche zusammenschliessen und sich gemeinsam engagieren. Denn die Velofahrer haben immer noch keine Stimme, keine angemessene Lobby. Es bräuchte mehr Struktur und Organisation, um gemeinsame Nenner zu finden. Wenn man mehr Velos will, muss man mehr Velowege schaffen. Ausserdem sollte man die verschiedenen Verkehrskategorien trennen, besonders in den Städten. Doch die Flächen sind bereits besetzt und niemand ist bereit, etwas davon abzugeben.

Unvergessliche Veloerlebnisse

Nachhaltigkeit ist mir ein grosses, persönliches Anliegen. Meine Familie und ich bewohnen ein Minergiehaus in einer ländlichen Gemeinde im Aargau. Meinen täglichen Arbeitsweg von insgesamt 36 Kilometern bewältige ich mit meinem e-Cargobike. Ausgenommen im Winter, wenn es nass und glatt ist, weiche ich schon mal aufs Auto aus. Ich habe ein Firmenauto, welches ich dann benutzen kann und versuche meine Fahrten stets mit einer Lieferung oder einem Botengang zu verbinden.

Meine Arbeitstage sind lang. Doch dank dem e-Bike verbringe ich trotzdem mindestens eine Stunde draussen an der frischen Luft. Die Bewegung tut mir gut. Besonders belohnt werde ich, wenn ich früh unterwegs bin. Bei Baden aus dem Wald fahren und direkt dem Sonnenaufgang entgegen schauen, das sind einfach einmalig schöne Momente.

Ein ganz besonderes Highlight waren für mich unsere Familienferien im Sommer 2017: Wir starteten im Wallis und folgten der Aare bis nach Hause zum Wasserschloss. Dafür haben wir uns zwei Wochen Zeit gelassen.

Geblieben sind wundervolle Erinnerungen. Unvergesslich bleiben auch viele anspruchsvolle Mountainbike Touren, wie z.B. im hochalpinen Oberengadin. Auf dem Mountainbike bin ich nach wie vor auch viel ohne E-Antrieb unterwegs.

Cargobikes sind meine Leidenschaft

Vor sechs Jahren sind wir als Zweimann-Betrieb gestartet, mittlerweile haben wir zehn Mitarbeiter und bewegen uns Richtung KMU, das freut mich sehr. Vor allem mit der Werkstatt stossen wir an unsere Grenzen und suchen deshalb ein neues Ladenlokal mit mehr Fläche. Es wäre schön, wenn wir in Dietikon bleiben könnten. Denn Dietikon ist Stadt und Dorf zugleich und ausserdem «multikulti». Das gefällt mir.

Bis jetzt habe ich stets nach einem 10-Jahres-Rhythmus gelebt und nach einer Dekade wieder meinen Job gewechselt oder die Richtung radikal geändert. Doch selbst nach sechs Jahren finde ich das e-Bike-Thema immer noch spannend und abwechslungsreich. Ich sehe noch sehr viel offenes Potenzial, besonders im Cargo-Bereich. Das ist mein Steckenpferd!

Meine Mitarbeiter wissen, dass ich am liebsten diese Lastenvelo-Kunden berate. Diese Transportwunder gibt es als kompakte, einspurige e-Cargobikes bis hin zu zweispurigen Schwerlast-Cargobikes, die sogar mit Europaletten beladen werden können. In Zukunft wird es da noch viel grössere Diversifizierungen und Produktausprägungen geben. Das mitzuverfolgen und gleichsam zu pushen finde ich sehr bereichernd.

Erfahrungen mit dem e-Bike sammeln

Für meine Mitarbeiter besteht kein Zwang, mit dem e-Bike oder Velo zur Arbeit zu kommen. Doch eine Leidenschaft fürs Velo haben alle. Ich lasse sie spüren, dass mir das wichtig ist. Und es ist mir ein zentrales Anliegen, dass sie unsere Produkte auch selber nutzen. Die Aktion «Bike to work» ist dafür eine gute Sache. Viele unserer Kunden sind Pendler. So liegt es auf der Hand, dass meine Mitarbeiter selbst einmal mit dem e-Bike gependelt sein sollten, um zu wissen, wovon sie sprechen. Deshalb dürfen sie jederzeit Bikes von unserer Test- und Mietflotte ausleihen, um sich damit vertraut zu machen. Wir nehmen uns viel Zeit für unsere Kundschaft. Normalerweise dauert eine Beratung etwa anderthalb Stunden. Diese Zeit lohnt sich wirklich, um aus der Modellvielfalt genau das Passende zu finden.

Immer wieder erlebe ich, dass sich Kunden vom Nicht-Velofahrer zum Alltags-Velofahrer mausern und darin richtig aufleben. Sogar begeistert das e-Bike immer öfter auch Menschen ganz ohne Ambitionen fürs Velofahren. Es spornt an, dank der emissionsarmen Mobilitätslösung e-Bike, wenigstens im Kleinen die Verkehrswende voran zu bringen. Und es bestätigt das langjährige und intensive Engagement.

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